Sapera – Mitteilung: Oktober 2009
K1 Kiener - Helmut Kiener - Verhaftung
Dank der hervorragenden und minuziösen Recherche seitens der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde Kiener am 28.10.2009 wegen Verdacht der Untreue und des Betrugs verhaftet.
Danach erhielten wir mehr und mehr Anfragen über die Kiener-Fondsgeschäfte. Ein Ring von Vertrieben – speziell aus der Versicherungsbranche - verkaufte diese Kapitalanlage mit wachsender Begeisterung, allein schon wegen der hohem Provisionen und dem Glauben daran, dass alles seriös und geprüft sei.
Die Versicherungsvertriebe verfügen in der Regel über alle notwendigen persönlichen Informationen der Kunden um abschätzen zu können, ob der Kunde Geld für solche Anlagen hat oder nicht.
Der fälschlicher Weise seriös anmutende Eindruck entstand, weil Kiener mit der Bankenaufsicht in Deutschland in mehreren verwaltungsrechtlichen Verfahren darüber stritt, ob die von Kiener vertriebenen Kapitalanlagen der Aufsicht unterliegen. Das Verwaltungsgericht entschied, dass die Bankenaufsicht nicht für diese Kapitalanlagen zuständig ist. Durch diese Urteile war der Bankenaufsicht (Bafin) jede Chance genommen die von Kiener vertriebenen Kapitalanlagen zu überprüfen.
Was ist passiert?
Laut den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft baute Helmut Kiener ein verschachteltes System an Beteiligungsgesellschaften, Fonds und Subfonds auf, um die Verwendung der vereinnahmten Gelder zu verschleiern und letztlich für sein Privatvermögen zu nutzen.
Hierzu wurden unter anderem in der Schweiz, auf den Cayman Inseln und im US-Bundesstaat Delaware sowie auf den British Virgin Islands entsprechende Firmen gegründet. Die Barclays Bank emittierte Schuldverschreibungen, deren vereinnahmte Gelder letztendlich auf Kiener-Konten landeten. Offiziell wurden die Gelder von Barclays über neu gegründete Treuhandfonds zum Investmentmanager der Firma X1 Fund Allocation GmbH geleitet.
Hinter der Firma X1 Fund Allocation GmbH verbarg sich ebenfalls Kiener. So wurden mit den Geldern, die bei der X1 Fund Allocation GmbH eingingen, angeblich Fondsanteile an diversen Fonds wie Silverback und Nauticus gekauft. Auch hinter diesen Fonds steckte wiederum Kiener.
Zum Firmenkonstrukt gehörten auch die Hedgefonds „K1 Invest“ und „K1 Global“ mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln.
Warum sind die Behörden nicht schon früher eingeschritten?
In den Verkaufsprospekten der „K1 Invest Ltd.“ wurde vollmundig von einem neuen Anlagesystem gesprochen, welches angeblich durch den Diplom-Psychologen Helmut Kiener entwickelt worden sei. Hierzu heißt es: „Grundlage der Anlagestrategie des K1 Invest Ltd. bildet das vom Diplom-Psychologen Helmut Kiener entwickelte und seit 1996 angewendete K1 Fund Allocation System. Das unter Einbeziehung stochastischer und statistischer Parameter, genaue Handlungsanweisungen für Kapitalallokationen in alternative Investments liefert. Es kam seit 1996 zunächst in Form von deutschen GbRs und später im Rahmen einer Genussrechtsvariante zur Anwendung.“
Die Staatsanwaltschaft vermutet hinter diesem „Anlagesystem“ auf Basis der uns bislang vorliegenden Informationen nichts anderes als ein Firmengeflecht, welches über Jahre hinweg in Form eines Schneeballsystems Gelder zugunsten von Kiener eingesammelt haben soll.
Was Kiener in seinem Prospekt allerdings verschwieg, war die Tatsache, dass bereits die zunächst in Form einer deutschen GbR gegründete Firma "K 1 Fonds GbR" Kieners am 22.09.2004 durch das rechtskräftig festgestellte Urteil des Bundesverwaltungsgerichts keine Erlaubnis zum Vertrieb entsprechender Finanzprodukte durch seine GbR besaß. Aufgrund einer Verfügung des Bundesaufsichtsamtes vom 25.06.2001 wurde Kiener damals zunächst untersagt, weiter in der bestehenden Form am Finanzmarkt tätig zu sein.
Kiener konnte jedoch im weiteren Verlauf laut einem Bericht der „Euro“ - vom Sonntag, den 04.11.2009 - die fehlende Erlaubnis durch sein Tätigwerden im Rahmen von Finanzkommissionsgeschäften umgehen.
Nachfolgend aufgeführte Produkte bzw. Anlagen sind betroffen
K1 Global Ltd. Genussrechte Klasse A
Investmentfonds mit Sitz auf den Britischen Jungfraueninseln (British Virgin Islands oder kurz BVI). Die K1 Global Ltd. Genussrechte wurden über die Nito (UK) Asset Management Ltd. mit Sitz in London vertrieben, wobei die Rabobank NL mit der Kontenführung beauftragt war.
K1 Global Ltd. Vienna Life Fonds Police
Fondsgebundene Lebensversicherung der Vienna Life Lebensversicherung AG aus Liechtenstein. Deren Anteile sind in den K1 Global Ltd. Fonds investiert.
K1 Invest Ltd. Genussrechte Klasse A
Investmentfonds mit Sitz auf den Britischen Jungfraueninseln. Die K1 Invest Ltd. Genussrechte wurden ebenfalls über die Nito (UK) Asset Management Ltd. mit Sitz in London vertrieben, jedoch war hier die ING Bank NL kontoführende Bank.
K1 Invest Ltd. Vienna Life Fonds Police
Eine fondsgebundene Lebensversicherung der Vienna Life Lebensversicherung AG. Deren Anteile sind in den K1 Invest Ltd. Fonds investiert.
X1 Global Index Zertifikat
Ein von der Barclays Bank PLC, London, emittiertes, in Euro aufgelegtes Zertifikat, das von der X1 Fund Allocation GmbH, Hamburg, verwaltet wurde.
X1 Global Garantie Index-Zertifikat
Bezieht sich auf den sog. X1 Global Protected Index EUR 2026. Dieser Index wurde von der K1-Gruppe selbst initiiert. Emittentin ist die Barclays Bank PLC, London, wobei dieses Zertifikat ein Laufzeitende zum Jahr 2026 hat. Gemanaged wurde das Zertifikat ebenfalls von der X1 Fund Allocation GmbH.
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